Veranstaltungsbericht 6. Südwestdeutsche Parkinsontage

1500 Besucher am 24. und 25. Juni 2022 im Best Western Hotel in Kaiserslautern

Nach dem durch die Corona-Pandemie verursachten Ausfall 2020 fanden die Südwestdeutschen Parkinson-Tage in diesem Jahr ihre Fortsetzung – und wieder mit großem Erfolg.

Ein umfassendes Programm lockte am 24. und 25. Juni fast 1.500 Besucher in das Best Western Hotel in Kaiserslautern, in direkter Nähe zum Fritz-Walter-Stadion auf dem Betzenberg. In 35 Vorträgen und 24 Workshops konnte man sich über Morbus Parkinson, Diagnoseverfahren, Therapien und Neues aus der Forschung informieren. Dazu gaben Fachaussteller Auskunft über nützliche Hilfsmittel und Anlaufstellen.

Die gute Resonanz, auch über die Region hinaus, verdeutlichte die Wichtigkeit der Fachtagung. Ziel der Parkinsontage war nicht nur die Wissensvermittlung und Aufklärung über das Krankheitsbild, sondern auch die Möglichkeit für Erfahrungsaustausch und Kontaktpflege.

Veranstaltet von der Landesgruppe und Junge Parkinsonkranke Rheinland-Pfalz, beide Mitglied der Deutschen Parkinson Vereinigung e. V., erntete das Organisationsteam für seine beachtliche Leistung reichlich Lob und Anerkennung.

Besucher, wie auch Vertreter aus Politik und Gesundheit würdigten das Engagement, dessen Motor der Landesbeauftragte RLP und Bundesbeauftragte JuPa Wilfried Scholl ist.

Seinem Ruf waren anerkannte Parkinson-Spezialisten aus allen Richtungen der Republik gefolgt, um über spezielle Aspekte der Erkrankung zu referieren.

Unter den Gästen war diesmal auch der Comedian Markus Maria Profitlich mit Frau, der an beiden Tagen teilnahm und auch das ein oder andere Interview und Fotoshooting gab.

Die Themen der beiden Tage im Einzelnen

Vorträge am Freitag, den 24. Juni 2022

PD Dr. med. Christian Dresel von der Unimedizin Mainz eröffnete die Vortragsreihe mit der Behandlung des fortgeschrittenen Morbus Parkinson. Im Anschluss referierte Dr. Ann-Kristin Folkerts, Uniklinik Köln über Progredienzangst bei Menschen mit Parkinson und ihren Angehörigen. In einem weiteren Beitrag widmete sich Prof. Dr. Carsten Eggers aus Bottrop der Selbstwahrnehmung bei Parkinson - was ist das und wie kann sie verbessert werden. Prof. Dr. med. Jens Volkmann aus Würzburg stellte in seinem Vortrag Neurochirurgische Therapien bei Bewegungsstörungen jenseits der Tiefen Hirnstimulation vor. Ein weiterer Vortrag von Prof. Dr. med. Thomas Müller aus Berlin befasste sich mit Klinischen Studien und der realen Welt der Patientenversorgung. Prof. Dr. A. Ceballos-Baumann aus München informierte in seinem Vortrag, wie sich Psychische Probleme bei Parkinson - erkennen, erfassen und therapieren lassen. Über den oberen Gastrointestinaltrakt bei der Parkinson-Krankheit referierte Prof. Dr. med. Tobias Warnecke aus Osnabrück. Parallel dazu stellte im zweiten Vortragsraum Dipl.-Psychologe Thomas Hertkorn aus Ichenhausen in seinem Vortrag Neue Wege des Mobilitätschecks bei Patienten - Vorteile und Möglichkeiten der praktischen Fahrprobe vor. Christina Lauer aus Saarbrücken informierte zum Thema „Wie bereite ich mich auf den Arztbesuch vor?“. Im Vortrag von Prof. Dr. med. Karla Eggert aus Marburg ging es um Klinische Pharmakotherapie-Studien beim Morbus Parkinson. Prof. PD Dr. rer. nat. Inga Liepelt-Scarfone aus Tübingen stellte in ihrem Beitrag die leichten Alltagseinschränkungen als Risikofaktor für eine Parkinson-Demenz vor. Prof. em. Dr. Bernd Leplow aus Kiel referierte zum Thema Parkinson und Angehörige. Voll besetzt war der Saal beim Vortrag über nichtmedikamentöse Therapien bei Morbus Parkinson von PD Dr. med. Tobias Wächter, Chefarzt der Klinik Passauer Wolf in Bad Gögging. Prof. Dr. med. Klaus Tatsch aus Karlsruhe stellte in seinem Vortrag die Diagnostik und Differentialdiagnostik von Parkinsonsyndromen mit DaTSCAN SPECT und FDG PET vor. Am Ende des ersten Tages referierte Karin Junginger, Leitende Oberärztin der Abteilung Neurologie/Geriatrie in der Fachklinik Ichenhausen zum Thema Parkinson und Schlaf.

Workshops am Freitag, den 24. Juni 2022

In den Workshops ging es ebenfalls in zwei Räumen um Übungen zum Schmerzen lindern und selbst behandeln, Yoga, Ernährung, Musiktherapie, Karate und Taiji bei Parkinson, LSVT-LOUD und LSVT-BIG Therapie, sowie Koordination und Gleichgewicht trainieren mit der Feldenkrais-Methode, alternative Therapieoptionen, Bewegungsverhaltens-, Ausgleichs- und Trainingsprogramme sowie besondere zusätzliche Therapieoptionen zur Behandlung von Morbus Parkinson.

Vorträge am Samstag den 25. Juni 2022

Prof. Dr. Johannes Wöhrle aus Koblenz eröffnete den zweiten Tag mit der Vorstellung von Atypischen Parkinson-Syndromen. Dr. Wolfgang Fogel aus Wiesbaden stellte danach das Netzwerk Parkinson - Eine Verbesserung der Patientenversorgung vor. Dr. Eva Schäffer referierte in ihrem Vortrag zum Thema Früherkennung von Morbus Parkinson und erwähnte dabei einen erst kürzlich entwickelten und für die Zukunft recht vielversprechenden Bluttest. Um Fahreignung bei Parkinson - Rechte und Pflichten von Arzt und Patient ging es im Vortrag von Prof. Dr. Dirk Woitalla aus Essen. Die Behandlung der motorischen Symptome im Spätstadium und nichtorale Folgetherapien war Thema von Dr. med. Sven Thonke aus Hanau. PD Dr. Kathrin Brockmann aus Tübingen referierte über den Einfluss der Erbinformation auf die Entstehung der Parkinson Erkrankung und deren Verlauf. Welche Rolle kognitive Störungen bei Morbus Parkinson spielen stellte Prof. Dr. med. Matthias Maschke aus Trier dar. Ebenfalls viele Besucher nahmen am Vortrag mit dem Thema Medical Cannabis bei Morbus Parkinson von Dr. med. Thomas Vaterrodt aus Saarbrücken teil und Prof. Dr. med. Wolfgang Jost, Wolfach referierte noch zu Botulinumbehandlung bei MP – wann ist es sinnvoll oder vielversprechend. Im zweiten Vortragsraum referierte Theresa Perl von Coloplast zu Urlaubszeit ist Reisezeit – Reisen mit Hilfsmitteln bei Blasen- und Darmschwäche. Fatigue und Morbus Parkinson war danach das Thema von Dipl.-Psychologin Jeanette Overbeck aus Dülmen. Im Vortrag Parkinson - Sicher durch den Alltag stellte Ergotherapeutin Julia Sternheimer-Völcker aus Lörrach zahlreiche Tipps und Tricks vor. Dem Thema Parkinson - aber Recht Sport‘ lich nahmen sich Michael Kiszka & Patrick Aue aus Erfurt an. Parkinson in der Praxis war Thema des Referats von Dr. Donatus Cyron aus Karlsruhe. Friedhelm Chmell aus Tübingen stellte in seinem Vortrag die Versorgung mit Pumpentherapie beim fortgeschrittenen Parkinsonsyndrom vor. Jens Krieger von den Alltagsbegleiter Kaiserslautern informierte über Pflege-Tipps bei Morbus Parkinson. Der geriatrische Parkinsonpatient - eine zunehmende Herausforderung war Thema des Vortrags von Dr. med. Robert Liszka aus St. Wendel. Beendet wurde der zweite Vortragstag mit Rike Sonnenschein aus Saarlouis und ihrem Referat über die eigene Selbstwahrnehmung von Parkinsonerkrankten.

Workshops am Samstag den 25. Juni 2022

Die Workshops am Samstag boten Praktisches zur modernen Physiotherapie, Schreibtraining, Ergotherapie, Musiktherapie, Bewegung, Blockaden lösen mit Klangschalen-Therapie bei Morbus Parkinson, Schlafstörungen und Hilfen, Tipps und Tricks den Alltag mit Parkinson zu meistern. Karate und Taiji bei Parkinson und Autofahren in der Praxis.

Am Nachmittag besuchte Alexander Schweitzer, Minister für Arbeit, Soziales, Transformation und Digitalisierung des Landes Rheinland-Pfalz die Veranstaltung.

Ergänzend zu dem umfassenden Angebot konnten sich die Besucher in der Fachausstellung informieren. Für eine Stärkung zwischendrin oder zum gegenseitigen Austausch bot sich der Gastronomiebereich an. Hier wurden auch Kontakte gepflegt oder neue geknüpft – ganz im Sinne der Organisatoren, deren intensive Netzwerkarbeit die Basis für das Zustandekommen der vielbeachteten Veranstaltung bildet.

Und so waren sich nicht erst am Ende der 6. Südwestdeutschen Parkinson-Tage 2022 alle Teilnehmenden einig, dass auch in zwei Jahren wieder eine Neuauflage folgen soll. Alle Referenten und Aussteller gaben bereits an, wieder dabei zu sein.

Der Eventfilm - Eindrücke der Veranstaltung und Interviews mit Besuchern, Experten und den Machern