Sicher durch den Tag – Sturzrisiko minimieren

Die Risikofaktoren für einen Sturz

Ein kleines Stolpern, ein falscher Schritt – das kann gravierende Folgen haben. Stürzt man deshalb, bleibt es oft nicht nur bei einem blauen Fleck. Es kann zu einem oder mehreren Knochenbrüchen kommen.

Das Risiko zu stürzen, steigt mit dem Alter. Eine Parkinson-Erkrankung erhöht die Gefahr zusätzlich. Schätzungen besagen, dass Parkinson-Betroffene doppelt so häufig stürzen wie ihre gesunden Altersgenossen.

Eine wesentliche Ursache für eine erhöhte Gefährdung ist eine eingeschränkte Beweglichkeit. Nicht mehr so beweglich, das heißt bei den meisten Menschen, dass sie im Alltag nicht mehr so aktiv sind. Doch dadurch schwindet die Muskelkraft.

Auch Schwindelanfälle oder Gleichgewichtsstörungen, die z. B. altersbedingt oder auch durch die Einnahme von Medikamenten auftreten können, erhöhen das Risiko für einen Sturz. Eine Verschlechterung des Sehvermögens ist ebenfalls eine Gefahrenquelle.

Bei Parkinsonkranken kommt dazu, dass bei ihnen oft auch die Motorik und das Reaktionsvermögen in Mitleidenschaft gezogen sind.

Im weiteren Verlauf dieser Erkrankung verringert sich in vielen Fällen außerdem die Fähigkeit zum Multitasking. Das Gehirn kann mehrere Dinge nicht mehr so gut gleichzeitig verarbeiten.

Ein Gespräch und dabei Treppensteigen – das kann schwierig sein. Die Gefahr für ein Stolpern steigt.

Das Problem dabei: Nach einem Sturz – er muss gar keine schlimmen Folgen gehabt haben – sind die Betroffenen oft nachhaltig verunsichert. Ein Teufelskreis beginnt. Aus Angst, erneut zu stürzen, trauen sich die Betroffenen immer weniger zu. Sie schränken ihren Bewegungsradius ein, gehen weniger nach draußen, unternehmen weniger mit anderen Menschen.

Dadurch geht die Kraft in den Muskeln noch weiter zurück. Und zusätzlich kann das zur Vereinsamung führen.

Senior mit Stock steht nach Sturz wieder auf und hebt seine Brille auf

Ursachensuche betreiben

Ideal wäre es, nach einem Sturz zusammen mit dem Arzt zu überlegen, was genau die Ursache war.

  • Was ist kurz vor dem Sturz passiert?
  • War ich abgelenkt?
  • War ich sehr müde?
  • Habe ich mich geschwächt gefühlt?
  • War mir schwindlig?

Auf diesem Wege kann man oft herausfinden, wo die Gefahrenpunkte im Alltag liegen. Allerdings haben sowohl Senioren als auch Parkinson-Kranke oft eine große Scheu, mit ihrem Arzt offen über ihren Sturz zu reden. Meist steckt die Angst dahinter, dass es heißen könnte, dass man nicht mehr selbstständig leben kann.

Aber der Arzt kann nur helfen, wenn er die Probleme kennt. Vielleicht muss die Dosis mancher Medikamente angepasst werden. Außerdem kann der Arzt ein Sturztraining beim Physiotherapeuten empfehlen. Immer mehr Krankenkassen bezuschussen oder bezahlen solche Maßnahmen.

Stolperfallen entfernen

Ganz wichtig ist es außerdem, in seinem persönlichen Umfeld alle möglichen Stolperfallen zu entfernen. Wer nicht gut zu Fuß ist, sollte überflüssige Teppiche aus der Wohnung entfernen. Ideal ist ein ebener Boden – ob Parkett, Laminat oder Auslegeware.

Wer auf einen Teppich gar nicht verzichten mag, sollte ihn zumindest mit einer rutschfesten Unterlage sichern. Über seine Kante stolpern kann man dann aber immer noch. Nicht ungefährlich sind auch herumliegende Kabel. Sie sollten sicher verstaut werden. Das gilt auch für Gegenstände wie Zeitschriften, Schuhe, Taschen und vieles mehr.

 

Über alles, was auf dem Boden herum liegt, kann man auch stolpern. Türschwellen und Treppenkanten markiert man am besten deutlich. Auch die Beleuchtung ist entscheidend. Im fast dunklen Flur nach etwas suchen, kann fatal enden. Besser das Licht einschalten.

Zusätzlich ein guter Tipp: Nicht nur draußen, sondern auch in der Wohnung gutsitzende, geschlossene Schuhe tragen! Hausschuhe, in die man einfach nur hineinschlüpft, sind vielleicht bequem, aber man hat wenig Halt und kann leicht damit stolpern.

Das Badezimmer optimieren

Einen längeren Blick sollte man dem Badezimmer gönnen. Auf feuchten Fliesen rutscht man leicht aus. Eine gute Hilfe sind rutschfeste Bodenmatten.

Auch die Dusche oder die Badewanne kann mit Antirutsch-Streifen ausgerüstet werden.

Eine sinnvolle Anschaffung ist für Menschen, die sich nicht mehr ganz sicher auf den Beinen fühlen, ein Duschhocker. Zusätzliche Sicherheit geben gut platzierte Haltegriffe.

Füße stehen auf einem Balanceboard

Muskelkraft erhalten, Gleichgewicht schulen

Nicht vergessen sollte man, dass man auch durch körperliche Aktivität viel dafür tun kann, sein Sturzrisiko zu minimieren. Zum einen gilt es, dem Rückgang der Muskelkraft entgegenzuwirken.

Tägliche Bewegung ist hier das A und O. Je nach persönlichem Fitnesszustand kann das ein Spaziergang, eine kleine Tour mit dem Fahrrad oder auch eine größere Walkingrunde sein. Krafttraining ist außerdem in jedem Alter ein Gewinn.

Wichtig ist, dass man sich als Anfänger von geschultem Personal anleiten lässt. Auch viele Physiotherapiepraxen haben mittlerweile die Möglichkeit, ihren Patienten Schulungen in Sachen Krafttraining anzubieten.

Sehr sinnvoll ist es auch, den Gleichgewichtssinn zu trainieren. Wer nicht sicher auf seinen Beinen ist, sollte bei solchen Übungen dafür sorgen, dass er oder sie sich sofort z.B. an einem stabilen Möbelstück gut festhalten kann. Eine gute Übung ist es zum Beispiel, sich aufrecht hinzustellen und das Gewicht abwechselnd auf die Fersen und die Zehen zu verlagern.

Beim Kreisen der Hüften kommt der Körper gut in Schwung. Oder man versucht, kurz auf einem Bein zu stehen. Draußen kann man beim Spaziergang auch Gleichgewichtsübungen einbauen. Machen Sie es mal wie die Kinder und balancieren Sie auf einer Linie auf dem Gehweg.

Wer nicht gerne allein übt, kann einen Kurs in einem Fitness-Studio oder an einer Volkshochschule belegen. Ein tolles Training für den ganzen Körper und die Sinne ist auch eine Tour über einen Barfuß-Pfad. Die unterschiedlich beschaffenen Böden – vom Matsch über Holz bis Kies – verbessern die sinnliche Wahrnehmung.

Und über die Reflexzonen an den Fußsohlen wird der ganze Körper aktiviert. Einschränkung: Wer Sensibilitätsstörungen an den Füßen hat, für den ist der Barfußpfad nicht gut geeignet. Es besteht die Gefahr, sich zu verletzen, ohne es zu merken.  Noch ein weiterer Fitness-Tipp, der viel Spaß macht: Tanzen! Ob allein oder zu zweit – Tanzen ist ein wunderbares Training für den ganzen Körper und schult den Gleichgewichtssinn optimal.

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